Ortsteile
Man unterscheidet heute noch verschiedene Ortsteile in St. Michaelisdonn. Dies hängt damit zusammen, dass diese früher zum Teil eigenständige Bauernschaften und Gemeinden waren.
Hindorf, Hopen und Westdorf auf der Geest gehörten bis 1935 zum Kirchspiel Süderhastedt. St. Michaelis-Norderdonn und St. Michaelis-Süderdonn in der Marsch wurden bereits 1885 zur Bauernschaft St. Michaelisdonn zusammengefasst. Diese gehörte jedoch zum Kirchspiel Marne. 1935 erst folgte die große Gemeindezusammenlegung zur Gemeinde St.Michaelisdonn. Im Laufe der Zeit wuchs die wirtschaftliche Bedeutung der Ortschaft. Die Ortsteile sind mittlerweile durch großzügige Neubaugebiete weitgehend zusammengewachsen.
Christianslust
- Rund 450 Hektar Privatwald
- an der östlichen Gemeindegrenze (postalisch zu St. Michaelisdonn)
Hindorf<
- ländlich geprägtes Dorf auf der Geest
Hindorf war bis 1935 eine zum Kirchspiel Süderhastedt gehörende eigenständige Bauernschaft und ist heute der einzige größere Ortsteil von St.Michaelisdonn, der geografisch noch komplett außerhalb des Hauptsiedlungsraums liegt, direkt am Kreisforst Gudendorf-St. Michel. Rund 3 Kilometer von der Ortsmitte entfernt, befindet sich an einem Nebenweg der Landstraße nach Gudendorf und Meldorf auf der Geest das ländliche Bauerndorf Hindorf.
Der Dorfkern von Hindorf ist noch in ländlichem Zustand geblieben. Lediglich an der Hindorfer Straße sind in den letzten Jahrzehnten einige kleine Siedlungsgebiete entstanden. Auch sind viele landwirtschaftliche Betriebe heute keine Vollerwerbsbetriebe mehr. Dafür hat die Ortschaft Hindorf durch die abgelegene Lage und die dörfliche Ruhe als Wohnort einen besonderen Reiz gewonnen. Westlich von Hindorf liegt am Geestrand der „Barlter Kleve" mit dem 200 Hektar großen Kreisforst. Neben Christianslust das zweite große Waldgebiet in der Nähe von St.Michaelisdonn.
Hopen
- älteste Bauernschaft am Geestrand
Hopen ist einer der ältesten Ortsteile von St. Michaelisdonn. Die bis 1935 zum Kirchspiel Süderhastedt gehörende eigenständige Bauernschaft liegt direkt über dem Geestrand zwischen dem Ortskern und Christianslust.
Die ersten Menschen haben bereits in der Steinzeit in der Nähe von Hopen auf der hohen Geest gesiedelt. Noch heute sind steinzeitliche Spuren wie Hünengräber in diesem Bereich sichtbar. Informationsschilder der „HisTour Dithmarschen" geben weiter Aufklärung aus grauer Vorzeit.
Oberhalb des Klevhangs in der Nähe des Spiekerbergs existierte einst das Dorf Bordorp, dessen Wurzeln nachweislich bis in die Jungsteinzeit zurück reichten. Die Existenz dieses Ortes war lange umstritten, da man nicht wissen konnte, ob es sich bei dieser Überlieferung um eine Sage oder tatsächlich die Wahrheit handelte. Ein unterhalb des Klevhangs früher existierender See, der heute nur noch als feuchte Schilflandschaft besteht, trägt ebenfalls den Namen „Bordorper See".
Es gelang jedoch schließlich einzelne Überreste der Besiedelung im Geestboden auf dem Gebiet des heutigen Wohnmobilplatzes am Flugplatz Hopen zu finden. Dort direkt oberhalb der Klevschluchten des Spiekerberges sind einzelne Tonscherben und sogar eine Gabel mit drei Zinken aus der Bronzezeit gefunden worden. Auch an anderen Stellen auf dem Geestrücken zwischen St. Michaelisdonn und Kuden hat es später verlassene Dorfstellen gegeben. So wurden auf dem Weg zwischen Friedrichshof und Kuden Nachweise über das alte Dorf Hardorp gefunden. Der Name „Hardorp" tauchte übrigens später in einer Bauernfamilie in Hopen wieder auf. Auch in der Nähe des ehemaligen Bahnwärterhauses zwischen Hopen und Christianlust hat es wohl eine steinzeitliche Dorfstätte gegeben, die plattdeutsch mit „Ole Dörpsteed" bezeichnet wird. Weitere steinzeitliche Relikte, wie Langbetten, sollen noch auf den Äckern zwischen Hopen und Christianlust im Verborgenen liegen. Die plattdeutschen Flurbezeichnungen „Langbettn" weisen darauf hin.
Fest steht, dass diese Wohnplätze später wieder verlassen wurden. Ein Grund dafür dürften die kargen Bedingungen im Winter auf der Geestlandschaft gewesen sein. Es gab keine Wälder oder künstlich erbaute Knicks wie heute. Alles war karge Heidelandschaft, über die der starke Küstenwind pfiff. Die später dem Meer abgewonnene Marsch gab es ebenfalls noch nicht. Der Klevrand markierte die eigentliche Küstenlinie. Dafür fanden sich weite Salzwiesen, die regelmäßig immer wieder von der Nordsee überflutet wurden, als das Wasser bis zum Klev („Kliff") floss. Auch die Elbe und der Kudensee waren weitaus größer als heute. Die Gegend um Bordorp, in dem der Klev über Kuden und Burg nach Osten abweicht, markierte also die Dithmarscher Elbmündung.
Nach Überlieferungen besiedelten um 1200 bis 1402 mittelalterliche Bauern das Dorf Bordorp auf der hohen Geest. Es soll 11 Höfe (oder eher kleine Katen) gegeben haben, die 17 Tagwerk Ackerland bewirtschafteten. Im April 1402, als die Lauenburger sich mit den Hansestädten Hamburg und Lübeck in kriegerischen Auseinandersetzungen befanden, führte der Herzog Erich von Sachsen-Lauenburg sein Heer in die Schlacht bei Tensbüttel, um das damals freie Dithmarschen zu überfallen. Dazu ist dieser mit seinen Schiffen die Elbe bis Dithmarschen hinauf gefahren.
Am Klevhang bei Bordorp soll er mit seinen Schiffen an Land gegangen sein und das Dorf ausgeplündert und zerstört haben. 1402 endet also die Geschichte von Bordorp auf grausame Weise. Dabei soll angeblich ein Schäfer den Schatz des Dorfes im Klevhang vergraben haben. Dies ist möglicherweise ein wahrer Kern für Müllenhoffs Sage vom „Goldsoot". In der Tat hat bis Mitte des 20. Jahrhunderts am Goldsoot, einer Quelle in der Klevschlucht am Spiekerberg, ein stattlicher Brunnen aus Feldsteinen existiert. Diese wurden beim Bau eines ausgesiedelten Bauernhofes auf der Geest (Weerts) im Fundament des Hofes verwendet.
Im II. Weltkrieg wurde dort, wo sich heute ein Trinkwasserspeicher neben dem Flugplatz befindet, eine große Flak-Stellung errichtet. Damals mussten drei Baracken und ein Löschteich gebaut werden, die später noch als Flüchtlingslager für Heimatvertriebene dienten und bis in die 60er Jahre hinein existierten. Bei den Ausbaggerungen des Geländes für die Flak-Stellung soll von einem Baufahrzeug damals ein steinzeitlicher Urnenfriedhof in der Erde zerstört worden sein. Damalige Soldaten, die beim Bau dabei waren, haben das überliefert. Offiziell wurde dieser Fund nie bestätigt, da man damals aufgrund der politischen Situation keine Verzögerungen beim Bau der Flak hinnehmen durfte.
Diese Schilderungen beschreiben Bordorp, das 1402 zerstört wurde und weit vor dem heutigen Hopen existierte. Denn in mittelalterlichen Quellen und Urkunden tauchen beide Ortsnamen auf, jedoch nie gleichzeitig. Nachdem Bordorp also aus der Geschichte verschwand, tritt vermehrt der Begriff „Hopen" in jüngeren Quellen auf. Die Deutung des Hopener Ortsnamens führt uns zum plattdeutschen Begriff „tohoop", „tohopen". Dies bedeutet „zusammen", „auf einem Haufen". Es liegt nahe, dass sich nach Aufgabe bzw. Zerstörung der Dörfer auf der rauen Geestlandschaft, die Menschen in geschützten Schluchten und kleinen Tälern am Klev niederließen. So kamen sie auf dem Gebiet des heutigen Hopens „tohopen" (zusammen).
An Wasserläufen in der Nähe des heutigen Regenrückhaltebeckens an der Klaus-Groth-Straße, sowie am Ortseingang, wo die „alte Sünnenkate" steht, gab es die ältesten Besiedlungen Hopens. Hopen war mehrere hundert Jahre lang ein Dorf mit Geestbauern, deren Wohlstand weitaus geringer war als der jener Dithmarscher Marschbauern, die seit den letzten Jahrhunderten im neu eingedeichten Vorland (und später den Kögen) lebten.
Von Anfang an gehörte Hopen zum Kirchspiel Süderhastedt. Dithmarschen war seit dem 12. bzw. 13. Jahrhundert in Kirchspiele aufgeteilt, die die Verwaltung vor Ort übernahmen. Süderhastedts Kirche und die dazugehörige „Süderdöffte" wurden erstmals 1140 erwähnt. Auch Bordorp dürfte seinerzeit schon zu diesem Kirchspielsverband gehört haben.
Die „alte Landstraße" verlief ebenfalls durch Hopen. Es handelte sich hierbei um einen Ochsenweg, auf dem das Vieh getrieben wurde, der von Weddingstedt stets am Geestrand entlang über Hopen bis nach Burg führte. Bis zum Bau der Eisenbahnlinie durch den Klev bestand dieser Weg unterhalb der Geest auch in Hopen.
In der Nähe des Dorfes, etwas weiter südlich, befindet sich der Friedrichshof. Diese einst adlige Ansiedlung wurde vom dänischen König an seinen Getreuen Schack von Ahlefeld (aus Glückstadt) übertragen. Dieser Schack von Ahlefeld wohnte Ende des 16. Jahrhunderts eine Zeit lang in Hopen, vermutlich auf dem alten Weertshof.
Bis 1935 war Hopen eine eigenständige Bauernschaft des Kirchspiels Süderhastedt. In diesem Jahr erfolgte die Eingemeindung zu St. Michaelisdonn, gemeinsam mit Hindorf und Westdorf. Diese beiden Dörfer befinden in nur geringer Entfernung weiter nördlich auf der Geest. Schon vor dem Zusammenschluss wurde beispielsweise das Schulwesen oder der Brandschutz von diesen drei Bauernschaften gemeinsam organisiert.
Durch die Eingemeindung und die starke Errichtung von Neubaugebieten in den Jahrzehnten nach dem Krieg ist Hopen mit den Ortsteilen Westdorf und St. Michaelisdonn zusammengewachsen. Trotz der vielen neuen Siedlungsgebiete ist aber der Dorfkern mit alten Bauernhöfen und Reetdachkaten erhalten geblieben. Dieser liegt heute am südlichen Ende der großen Siedlungen in einer sehr ruhigen und idyllischen Lage.
Zum Ortsteil Hopen gehören neben dem Dorfkern mit Gaststätte auch einige Sehenswürdigkeiten, wie das St. Michler Wahrzeichen, die Hoper Mühle „Edda". Auch der Bismarckstein liegt nicht weit von Hopen entfernt auf dem „Klev" (Kliff / Geestrand).
Der einige Kilometer außerhalb St. Michaelisdonns gelegene Sportflugplatz wird als „Flugplatz Hopen" bezeichnet, da er in der Nähe des Ortsteiles liegt.
Hier wurde 2004 auch der neue 27 Loch Golfplatz „Am Donner Kleve" eröffnet, eine weitere touristische Attraktion in St. Michaelisdonn. Daneben gibt es für Urlauber und Gäste auch viele private Unterkunftsmöglichkeiten in Hopen.
(Geschichte von Bordorp und Hopen, Quelle: Nachforschungen von Karl-Heinz Stührk, St.Michaelisdonn)
Norderdonn
- nördlich des Ortskerns in der Marsch
Als Norderdonn bezeichnet man den nördlichen Teil des ursprünglichen St. Michaelisdonns, also die Gebiete in der Marsch, bzw. auf dem „Donn" nördlich des Ortskerns und westlich der Bahnlinie Hamburg-Westerland.
Norderdonn war bis 1885 eine eigenständige Bauernschaft und ist früher auch unter den Namen St.Michaelis-Norderdonn und St.Michaelis-Norderdonnerwurt bekannt gewesen.
Bis 2002 befand sich auf dem Norderdonn die „Zuckerfabrik Süderdithmarschen". Heute ist hier eine große freie Fläche, auf der in Zukunft Gewerbebetriebe angesiedelt werden sollen.
Norderdonn bildet heute einen Teil St.Michaelisdonns mit teilweise schon relativ alter Bebauung, aber auch integrierten Neubauten. Hier befindet sich die Biogas-Anlage des Ortes sowie das Trainingsgelände des ADAC-Motorclubs „die Wühlmäuse".
Neben der zur geschlossenen Ortschaft gehörenden Bebauung liegen bei Norderdonn auch noch einige landwirtschaftliche Betriebe und einzelne Wohnhäuser außerhalb der Ortschaft in der Marsch - in den Gemarkungen St.Michaelisdonner Feld und Brustwehr.
Ortskern Sankt Michaelisdonn
- das Gebiet um den Bahnhof bis zur Kirche
St. Michaelisdonn hat seinen ursprünglichen Ortskern auf einer Sandablagerung („Donn" = Düne) in der Marsch unterhalb des Geestrandes. Dort entstand eine erste Siedlung vor mehreren Jahrhunderten rund um die 1611 erbaute St. Michaelis-Kirche. Weitere Bebauung folgte auf dem langgezogenen Donnstrich Richtung Norden und Süden (Norder- und Süderdonn).
Bis 1935 war St.Michaelisdonn eine recht kleine Ortschaft, die erst durch die Eingemeindung der ehemals eigenständigen Bauernschaften Westdorf, Hindorf und Hopen und die starke Bebauung in den Nachkriegsjahrzehnten zu dem ländlichen Zentralort wurde, der er heute ist.
Überregionale Bedeutung erlangte St.Michaelisdonn aber bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts durch den Bahnhof und die ehemalige Zuckerfabrik.
Im Bereich des Marktplatzes, der St.Michaelis-Kirche und auf dem Kamp ist noch heute die älteste Bebauung im Ort auszumachen. Hier liegt der historische Ortskern.
Durch die Entwicklung der Gemeinde, wurde auch dieser Bereich der Struktur eines ländlichen Zentralortes angepasst. Es folgte die Bebauung mit Mehrfamilien- und Geschäftshäusern.
Der heutige wirtschaftliche Ortskern liegt etwas weiter nördlicher im Bereich Johannßenstraße / Bahnhofstraße. Hier sind viele Geschäfte und öffentliche Einrichtungen ansässig.
Süderdonn
- südlich des Ortskerns in der Marsch
Westdorf
- zentral gelegener Ortsteil auf der Geest